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28Sep/10Off

iPhone im Unternehmen – Nachteile

Gleich zu Beginn: Das wird kein zweiteiliger Artikel! Die Vorteile tritt Apple selbst auf seiner Website breit. Die Deutsche Bank und die Axel Springer AG sind stolz, das iPhone zu benutzen.

Grundsätzlich klingt das alles ganz toll, obwohl die Features natürlich zum Großteil auch von Mitbewerbern geboten werden. Das Ziel von Apple war ja eher mit ihnen gleich zu ziehen.

Der Teufel liegt aber Meinung nach mal wieder im Detail. Schon wenn man nur ein Gerät in der Firma hat, wird man stutzig, wenn man darüber nachdenkt, wie man wohl 10 dieser Geräte verwalten würde. Ich stelle deshalb drei Nachteile vor, die mir schon kurz nachdem ich das iPhone in der Hand hatte, aufgefallen sind.

Softwareupdates

In einer Zeit, in der fast wöchentlich neue Exploits erscheinen, ist es wichtig, die Software von Geräten mit Internetzugriff immer auf dem neuesten Stand zu haben. Die Aktualisierung von iOS ist jedoch nur über iTunes möglich. Im Normalfall soll der Nutzer aber gar keinen Zugriff auf iTunes haben - er benutzt das iPhone schließlich als Smartphone zur Kommunikation und nicht als Musikplayer und Spielemaschine.

Eine Verteilung über das Netzwerk, wie bei BlackBerry, ist nicht möglich. Das IT-Department muss also alle Geräte zum Software-Update einsammeln. Besonders bei Außendienstlern oder vielbeschäftigten Mitarbeitern, ist das ein ernstzunehmendes Problem.

Management

Natürlich bietet Apple ein Tool, um nicht jedes iPhone per Hand konfigurieren zu müssen: Das iPhone-Konfigurationsprogramm. Die Konfiguration kann erstmals vom IT-Department direkt (z.B. über USB) auf das Gerät übertragen werden.

Ein Problem tritt erst auf, sobald die Konfiguration geändert werden soll. Dies geschieht dies über einen Link, der dem Nutzer zugeschickt wird. Er muss diesen manuell öffnen und die Konfiguration installieren.

Verteilung von Apps

Eigentlich benutzt ja der Business-User nur Email, Kontakte und das Telefon. In Zeiten von Empfangsschwierigkeiten beim iPhone 4 und der kostenlosen Navigationslösung Navigon Telekom Select möchte man aber auch im geschäftlichen Bereich Apps nicht missen.

Die Erstinstallation ist noch weniger das Problem, das erledigt das IT-Department bei der Ersteinrichtung an einem PC mit iTunes und dem Firmenaccount vom iTunes Store. Die wahren Probleme folgen auch hier erst später:

  • Für App-Updates werden die Zugangsdaten für den iTunes Store benötigt. Das IT-Department muss also das Gerät wieder physikalisch in Besitz nehmen
  • Neue Apps können nicht einfach, analog zu Windows, verteilt werden. Sie müssen manuell auf jedem Gerät installiert werden.

Fazit

Die Business-Funktionen vom iPhone sind für mich ein klarer fall von gut gemeint. Man versucht durch die Lizenzierung von Exchange ActiveSync das Gerät für Businesskunden interessant zu machen. Um die Lösung wirklich für den Geschäftseinsatz attraktiv zu machen, müssen aber, meiner Meinung nach, noch einige Details verbessert werden. BlackBerry ist da schon deutlich weiter.

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Fehlerfreiheit. Ich konnte mich - mangels eigenem Gerät - noch nicht so ausführlich mit dem iPhone beschäftigen wie ich es gerne hätte. Sollten im Artikel Falschaussagen stecken bitte ich um einen kurzen Hinweis per Mail oder als Kommentar.

Kommentare (5) Trackbacks (0)
  1. Dem stimme ich voll und ganz zu. Iphone für den GEschäftsalltag eines einzelnen zwar ok, aber für eine Flotte von Mitarbeitern absolut ungeeignet.

  2. Sehr geehrter Herr Wörlein, Ihren Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen, obwohl er schon vor längerer Zeit verfasst worden ist. Seit dem ersten und leider nur einzigen Kommentar, dessen Inhalt ich vor einem Jahr aufgrund meiner eigenen Erfahrung zugestimmt hätte ist aber einiges geschehen. Soweit Sie die Entwicklung weiter beobachtet haben, Sie unter Umständen iPhones und iPads selbst beim Einsatz in Unternehmen unterstützen: Wie beurteilen Sie die Situation heute?

  3. Hallo,

    mittleweile bin ich nicht mehr in der Funktion tätig wie damals, habe mich also aktuell nicht mehr damit beschäftigt.

    Es hat sich aber seit der Zeit bestimmt einiges getan, das Thema ist ja mittlerweile hochaktuell da immer mehr – auch große – Unternehmen auf den Smartphone-Zug aufspringen. Zum Beispiel bietet mittlerweile auch IBM mit seinen „Mobile Enterprise Services“ namhafte Lösungen an.

    Ich denke also, dass der Verzicht auf den Einsatz von Smartphones/Tablets bei den heutigen Rahmenbedingungen auf jeden Fall noch einmal zu überdenken ist.

  4. Ein klarer Fall von „gut gemeint“. Das ist aber nett ausgedrückt. Ich war noch nie Iphone Fan in Bezug auf business oder ähnliches. Aber viele scheinen damit ja doch zufrieden zu sein. Zumindest nutzen es bestimmt 70% aller Geschäftsleute. Wenn nicht sogar noch mehr.

  5. Danke für diesen interessanten Artikel, habe ihn wirklich gerne gelesen. In Sachen Business sehe ich es auch so, dass andere Marken bzw. Hersteller besser geeignet sind. Obwohl es vlt anders verbreitet ist.

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